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BEHIND THE NAME: FEAR OF GOD / ESSENTIALS

Im heutigen Blogbeitrag geht es um den Mann hinter den Marken Fear of God und Essentials:

Jerry Lorenzo ist ein Designer, der sich nicht als Designer sieht. Seine Marke ‘Fear of God’ ist eines der ersten Streetwear Labels, die es in den High Fashion Olymp geschafft haben und die dazugehörige Diffusion Line ‘Essentials’ dominiert momentan die Instagram Explore Pages. Er hatte keinen Hintergrund in Fashion, Architektur oder Kunst und wusste weder wie man zeichnet, noch wie man näht und hat es trotzdem geschafft die Modewelt zu revolutionieren.

Jerry Lorenzo Manuel wurde in Sacramento, Kalifornien, geboren. Er und seine Familie mussten aufgrund von Jerry Lorenzos Vater oft umziehen. Dieser war professioneller Baseballspieler, später Trainer in der Minor und Major League und heute TV-Baseballanalyst. Und anders als man erwarten mag, war Lorenzos Familie nicht besonders wohlhabend und überlebte von Paycheck zu Paycheck. 

Für seinen Master in Business Adminstration zog er nach Los Angeles und arbeite dort nebenbei bei Diesel. Jerry Lorenzo war der Meinung „nicht cool genug“ für die Verkaufsfläche zu sein und verbrachte deshalb die ersten zwei Jahre als Lagerarbeiter. Eines Tages bekam er die Chance sich im Sale zu beweisen und verkaufte an diesem Tag Waren im Wert von über 5.000 Dollar. In den zwei Jahren im Lager hat er sich ein Verständnis für Produkte und Passform beigebracht, das ihn in Kombination mit seinen Werbekünsten zu einem ausgezeichnetem Verkäufer machten. Der Manager war begeistert und sie behielten ihn in der Abteilung.

Im Jahr 2008 begann Jerry Lorenzo seine Karriere als Partyveranstalter in Los Angeles. Er nutzte seine Initialen als Markenzeichen für seine Veranstaltungen und nannte sie JL Nights, die er als “Partys, auf denen ich Hip-Hop hören und Leute sehen konnte, die sich wie ich kleideten” beschrieb. Die Parties waren ein großer Erfolg, von dem Lorenzo gut leben konnte und dazu noch Berühmtheiten aus der Entertainment-, Musik und Sportszene kennenlernte. In dieser Zeit entwickelte er seinen Fokus auf die Herstellung großartiger Produkte.

“The positive skill set [I got from working in nightlife] was that I built a party that was so good I didn’t have to ask you to come out—you just wanted to be there. With clothing, I don’t ever want to have to promote or ask you to buy something. I want to make something that is so good you just want it. I hated to have to text people to come out to the party, so I did everything I could to make sure we had the best party. My focus has always been on the product.”  – Jerry Lorenzo

FASHION 

Obwohl seine Veranstaltungen erfolgreich liefen und Lorenzo gutes Geld einbrachten, wollte er seine Fähigkeiten für etwas Größeres und Langfristigeres nutzen auf das er und seine Familie stolz sein können. Bevor er sich in die Arbeit für sein eigenes Label stürzte, löste er somit sein Party Business auf und konnte damit 14.000 Dollar Startkapital generieren. Ohne eine Ausbildung im Fashion Business, lernte er ganz nach dem Motto ‚learning by doing‘ nur mit einer Vision im Kopf.

“I literally knew nothing. I didn’t know about production, seasons, how to make a pattern…. I felt like there was something missing in my closet. And if it was missing in mine, then it must be missing in yours, too.”

Der Anfang war wie jeder Anfang einer Erfolgsgeschichte holprig. Andere haben von Jerry Lorenzos fehlenden Branchenkenntnissen profitiert und diesen ausgenutzt oder sogar bestohlen.

Nichts desto trotz hat er nicht aufgegeben und weiter an seine Ziele geglaubt. Durch seine Club Bekanntschaften kannte er viele bekannte Gesichter und konnte diesen seine Sachen zusenden. So kam es, dass noch bevor Jerry Lorenzo seine erste Kollektion im Jahr 2013 veröffentlichte, schon Celebrities in seinen Sachen gesehen wurden. Superstars wie Kanye West, Virgil Abloh, Big Sean, Kid Cudi und viele weitere wurden in Fear of God Kleidung gesichtet und somit war es kein Wunder, dass die erste Kollektion ein riesen Erfolg wurde. 

Einige Wochen nachdem er seine erste Kollektion rausbrachte, bekam er einen Anruf von Designer Virgil Abloh, den er aus der Club-Szene kannte: Kanye West wolle sich mit ihm in Atlantic City treffen um mit ihm an seiner Kollaboration mit A.P.C. zu arbeiten. Kanye war begeistert von Lorenzo’s Arbeitsweise und integrierte ihn in den Gestaltungsprozess des Yeezus Tour Merchs und der Yeezy Season One. 

Jerry Lorenzos Erfolg basiert darauf Regeln zu brechen und sich im eigenen Tempo zu bewegen. So hält er sich zum Beispiel nicht an den üblichen Fashion-Zeitplan, bei dem zwei Kollektionen im Herbst/Winter und Frühling/Sommer erscheinen. Nach seiner ersten geglückten Kollektion war die Nachfrage nach mehr Kleidung immense, aber er ließ sich davon nicht stressen und meinte die Sachen seinen fertig, wenn sie halt fertig seien.

Fear of God vermischte High und Low – Lorenzos Lebensstil mit seiner nostalgischen Liebe zu den Grunge-Helden seiner Kindheit in den 1990ern. In der ersten Kollektion wurde dies durch ärmellose, karierte Flanellhemden (die zu einem der Markenzeichen der Marke geworden sind) und Jogginghosen mit tiefem Schritt sichtbar gemacht. Aber vor allem durch die Art und Weise, wie die Kollektion gestylt und vermarktet wurde, gab einem das Gefühl einer Anti-Establishment Marke.

Nachdem sich die Wege mit Kanye trennten , kreuzten sie sich mit Justin Bieber. Justin Bieber war damals schon eine Pop Sensation, wurde aber nicht als besonders cool angesehen. Das wollte dieser mit seinem Purpose Album ändern und seine Ästhetik dementsprechend anpassen. Für Jerry Lorenzo war die Zusammenarbeit ein Risiko, da er sein Brand-Image damit hätte gefährden könne. Er glaubt aber an Justins Vision und fühlt sich direkt zu diesem verbunden. Im Endeffekt wurde das Merch so erfolgreich, dass es weit über die Tour hinaus in den Läden verkauft wurde.

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Neben seinem Main Label ‘Fear of God’, das sich im Luxuspreissegment befindet, wollte er auch erschwinglichere Kleidung gestalten und schloss sich 2015 mit PacSun zusammen um an der Diffusionslinie ‘F.O.G.’ zu arbeiten. Als Streetwear 2018 ihren Höhepunkt erreichte, beschloss Lorenzo, die Diffusionslinie ‘F.O.G.’ zu schließen und durch ‘Essentials’ zu ersetzen. ‘Essentials’ ist genau das, was der Name andeutet – schlichte Stücke in überwiegend gedeckten Tönen.

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Jerry Lorenzo beeinflusste mit seiner Design-Ästhetik maßgeblich die Art wie wir uns heutzutage kleiden und ist einer der Pioniere, der zum Aufstieg von Streetwear in den Luxussektor führte. 

SCHUHE

Der Fear of God Military Sneaker passte perfekt zum Zeitgeist und in Jerry Lorenzos Design-Stil, der von Military und 90’s Grunge inspiriert ist.

Jerry Lorenzos erste Schuh-Kollaboration erfolgte in Zusammenarbeit mit Vans im Jahr 2016 und wie alles was der ‘F.O.G.’ Designer anpackte, war auch diese ein Riesen Erfolg. Die Resale Preise für die eigentlich erschwinglichen Vans liegen momentan bei mehren hundert bis tausend Euro. 

Für 2018 war eine Sneaker-Collabo mit Nike angekündigt, doch noch bevor diese released wurde, kamen ‘Fear of God’ Converse auf den Markt. Mit der gleichen Kombination aus Creme und Schwarz wie bei Lorenzos Vans-Kollaboration 2016 bietet er mit dem Chuck eine hochwertige Ästhetik.

Die Collaboration mit Nike kam als Part der sechsten Fear of God Kollektion mit einer völlig neuen Silhouette in Zusammenarbeit raus. Eine Ehre, die selbst Kanye West verwehrt blieb. Der ‘Nike Air Fear of God 1‘: Er greift seine “Sneaker Boot”-Ästhetik auf und implementiert einige Schlüsselelemente des Nike Air 180 und sogar des Presto und ist dabei sowohl Lifestyle als auch Basketballschuh.  Es kamen weitere Variationen des Fear of God 1 raus, unter anderem der ‘Fear of God Raid’ oder der ‘Fear of God SA‘, doch einen Fear of God 2 bekommen wir nicht mehr, da Jerry Lorenzo, wie auch Kanye West, im Endeffekt im Team Adidas spielt.

Ende 2020 hat Adidas eine langfristige Partnerschaft mit Jerry Lorenzo und Fear of God angekündigt. Der Schritt bestätigt Lorenzos Trennung von Nike, obwohl es derzeit unklar ist, ob Lorenzos Vertrag ausgelaufen ist oder die Partnerschaft frühzeitig beendet wurde. Nach Angaben von Adidas wird Lorenzo die kreative und geschäftliche Strategie für adidas Basketball weltweit vorantreiben. Die Partnerschaft macht auch den Weg frei für die Einführung einer neuen Fear of God-Säule, Fear of God Athletics, die sich auf Performance-Basketball und aktive Lifestyle-Produkte konzentrieren wird.